Kleiner Mittwoch

Ich höre mir gerade eine Kasettenmädchen-Kasette an - Tracy Chapman singt über schnelle Autos. So schnell, dass man damit davonfliegen kann? Hoffentlich. Die Rostlaube von Ice Cube könnte es mit Sicherheit. Dieser flimmerte samt Samuel L. Jackson vor kurzem bei mir über die Mattscheibe: “xXx: State of the Union” hiess das gute Stück aus dem Hause Hollywood. Meiner Wäsche für 30 Minuten beim Schleudergang zuzuschauen, wäre weitaus spannender gewesen. Deshalb höre ich mir jetzt gute Musik an. Druckausgleich.

Wenn es nach Flo, Rüde und Peter ginge, sollte man viel mehr aufeinander schauen. Recht haben sie. Das gilt auch für dich, Stéfanie - nicht Stefanie, Stephanie, nein, es muss Französisch sein, schliesslich hat das Klasse, wirkt abgehoben, besser. Ja, Dich meine ich. Vor einer Woche hättest du mich anrufen sollen. Jetzt ist es zu spät - ergo Nummer gelöscht. Liam Gallagher meint, ich soll das alles besser sein lassen. Werde ich jetzt wohl auch.

Nächste Woche beginnt mein Studium. Ich kann es kaum erwarten, bin aufgeregt wie ein kleines Schulmädchen vor dem ersten Schultag. Neue Leute, neue Eindrücke, neues Wissen. Vor allem das. Ich will etwas lernen, mir einen Überblick verschaffen, mich mit Problemen auseinandersetzen – versuche mich auf die ökonomischer Natur zu konzentrieren, andere habe ich schon. Bin ich froh, dass die Warterei mit dem nächsten Montag endlich ein Ende gefunden hat.

Es kommt mir vor, als hätte ich die erste Runde absolviert. Doch bin ich kein Michael Johnson, der sich mit wiederholenden Bewegungsabläufen eines Weges annimmt. Es muss weiter gehen. Ich will Veränderung, brauche sie. Nur stellt sich mir dabei immer wieder die Frage, ob ich für dieses Ziel über genügend Ausdauer verfüge.

Wo wir gerade beim Thema Sport sind: Heute überträgt der SF DRS ein weiteres Champions League-Spiel. Milan trifft auf den PSV Eindhoven. Gestern hat die ganze Schweiz Thun zugeschaut, laut Kommentator Beni Turnher – ich nicht, schliesslich traf Bayern zuhause auf Juventus Turin und Sat. 1 hatte die Rechte. Kurz davor, um 20:00 Uhr, läuft „Stuckrad-Barre bei den Schweizern“ - Gewissermassen auch Sport, auf eine seltsame, nicht erkennbare Art und Weise. Hoffentlich eine Folge, die ich noch nicht gesehen habe. Wenn nicht, auch egal, schliesslich bin ich das repetitive Fernsehgeschäft gewöhnt – eine neue Staffel der Simpsons wäre meine Erlösung.

Vor dem Einschlafen habe ich gestern noch „Remix 2 – Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft“ – was ein Name – zu Ende gelesen. Der erste Teil des Buches hat mir gefallen. Gegen den Schluss hatte ich mit dem Sammeldrang des Autoren einige Probleme. Abgesehen von Helge Schneiders Gästebuch konnte ich mich für die Kritzeleien auf Damen-Toiletten und Bushaltestellen nicht sonderlich begeistern. Dafür weiss ich jetzt, von wo der Gedanke zu „Was.Wir.Wissen.“ stammt.

Damit bin ich schon bald am Ende aller Werke von Benjamin v. Stuckrad-Barre angelangt. „Deutsches Theater“ ist jetzt an der Reihe. Zuviel Bilder, wenig Text. Deshalb bitte ich Sie, Herr Stuckrad-Barre, veröffentlichen sie so schnell wie möglich Ihren neuen Roman. Sonst muss ich mich von Ihnen abwenden und mein Geld anderen Literaten nachwerfen.

“I schänke Dir mis Härz, meh hanid nid. Du chasch es ha, wenn De wosch. Es isch es Guets und …” tönt aus meinen Lautsprechern. Nein Danke, ich verzichte.

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